Warum strebt des Menschen Suchende Seele Nach Erkenntnis Der höheren Welten? Weil jeder seeleentsprossene Blick In die Sinneswelt Zur sehnsuchtsvollen Frage wird Nach dem Geistessein.
Der Sonne Licht, Es hellt den Tag Nach finstrer Nacht Der Seele Kraft, Sie ist erwacht Aus Schlafes Ruh’ Du meine Seele, Sei dankbar dem Licht, Es leuchtet in ihm Des Gottes Macht; Du meine Seele, Sei tüchtig zur Tat.
TISCHGEBET
Es keimen die Pflanzen in der Erdennacht, Es sprossen die Kräuter durch der Luft Gewalt, Es reifen die Früchte durch der Sonne Macht.
So keimet die Seele in des Herzens Schrein, So sprosset des Geistes Macht im Licht der Welt, So reifet des Menschen Kraft in Gottes Schein.
Im Herzen Lebt ein Menschenglied, Das von allen Stoff enthält, Der am meisten geistig ist; Das von allen Geistig lebt In der Art, die am meisten Stofflich sich offenbart.
Daher ist Sonne Im Menschen-Weltall Das Herz; Daher ist im Herzen Der Mensch Am meisten In seines Wesens Tiefstem Quell.
Im Kopfe Glaubenskraft, Im Herzen Liebensmacht, Im vollen Menschen starkes Hoffen Hält und trägt das Leben.
U glavi snaga vjere, U srcu moć ljubavi, U cijelom čovjeku snažna nada Drži i nosi život.
Im freien Menschenwesen Fasset das Weltall sich zusammen. Darum fasse dich mit freiem Sinne Und du findest die Welt Und durch dich wird der Geist der Welt.
Im grenzenlosen Aussen Finde dich als Menschenwesen.
Im engsten Innenleben Fühle Welten unbegrenzt.
So wird es sich enthüllen, Dass der Weltenrätsel Lösung Der Mensch nur selber ist.
Wenn du auf den Geist des Weltenseins Dein Augenmerk zu lenken dich bemühst, So wirst du dich selber finden Als freier Mensch im Schicksalsfelde.
Wenn du dich abwendest von ihm Und nur auf des Tages Scheineswesen Den Sinn gerichtet halten wirst, So wirst du dich verlieren Als Menschenbild im Schicksalsspiele.
ABNEIGUNG GEGEN VERANTWORTUNG
Was habt ihr Truggedanken, Blendgesichter, Zu tun mit Hohem, das ich soll; Die Geister wollen’s doch von mir. So schaff ich der eignen Seele Feindschaft Mich zwingend zu kräft’gem Denken Mir aus dem zagenden Herzen, Das stark mir dient, will ich es nur.
Der eigenen Seele Geheimnisse Ergründe in dem Antlitz, Das die Welt dir zuwendet. Der Welten Innensein Ergründe in dem Antlitz, Das sie deiner Seele prägt.
Es lassen die Elemente Gestaltend sich vom Geist durchdringen. Empfangen mussten sie Des Geistes letzten Kräftetrieb, Das Menschenwesen einzukleiden In Geistgestalt und Seelenleben.
Im Weltenall Webet des Menschen Wesenheit. Im Menschenkern Waltet der Welten Spiegelbild.
Das Ich verbindet beide Und schaffet so Des Daseins wahren Sinn.
Die Welt im Ich erbauen, Das Ich in Welten schauen Ist Seelenatem.
Erleben des All In Selbst-Erfühlung Ist Weisheitpuls.
Und Wege des Geistes Im eignen Ziel beschreiben Ist Wahrheitsprache.
Und Seelenatem dringe In Weisheitpuls, erlösend Aus Menschengründen Die Wahrheitsprache In Lebens-Jahres-Rhythmen.
Es wechseln in des Jahres Lauf Des Sommers Wachstumskraft Und Winters Erdenruh’. Und in des Menschen Lebensbahn Auch wechselt Wachens Kraft Mit Schlafens Friedewalten; Doch lebt im Schlaf’ und Wachen Die geisterfüllte Seele fort. So auch lebt die Erdenseele geistig Im Sommers- und im Winters-Wandel.
SONNENWENDE
Es schläft der Erde Seele In Sommers heisser Zeit; Da strahlet helle Der Sonne Spiegel Im äusseren Raum.
Es wacht der Erde Seele In Winters kalter Zeit; Da leuchtet geistig Die wahre Sonne Im innern Sein.
Sommers-Freude-Tag Ist Erden-Schlaf; Winter- Weihe-Nacht Ist Erden-Tag.
SOLSTICIJ
Usnula je duša Zemlje U ljetnoj vrućini, Jer blistava svijetlost Sunca odraz, U vanjskom je prostoru.
Bdije duša Zemlje U zimskoj hladnoći, Jer svijetlo duha Istinsko Sunce U unutarnjem je biću.
Ljetni dan radosti Za Zemlju je san. Zimska sveta noć Za Zemlju je dan.
WEIHNACHT
Im Seelenaug’ sich spiegelt Der Erde Hoffnungslicht, Der Welten heil’ge Weisheit Zu Menschenherzen spricht: Des Vaters ewige Liebe Den Sohn zur Erde sendet, Der gnadevoll dem Menschenpfade Die Himmelshelle spendet.
BOŽIĆ
Ogleda se u oku duše zemaljsko svjetlo nade, Sveta mudrost svijeta govori ljudskim srcima: Očeva vječna ljubav Sina je na Zemlju poslala, Da milostivo putu čovjeka Nebesko svjetlo daruje.
WEIHNACHT
In des Menschen Seelengründen Lebt die Geistes-Sonne siegessicher. Des Gemütes rechte Kräfte, Sie vermögen sie zu ahnen In des Innern Winterleben; Und des Herzens Hoffnungstrieb, Er erschaut den Sonnen-Geistes-Sieg In dem Weihnacht-Segenslichte, Als dem Sinnbild höchsten Lebens In des Winters tiefer Nacht.
WINTERSONNENWENDE
Die Sonne schaue Um mitternächtige Stunde. Mit Steinen baue Im leblosen Grunde.
So finde im Niedergang Und in des Todes Nacht Der Schöpfung neuen Anfang, Des Morgens junge Macht.
Die Höhen lass offenbaren Der Götter ewiges Wort; Die Tiefen sollen bewahren Den friedevollen Hort.
Im Dunkel lebend Erschaffe eine Sonne. Im Stoffe webend Erkenne Geistes Wonne.
WEIHNACHT
Des irdischen Menschheitwerdens Sonnen-Aufgang, Das ist das Geheimnis Auf dem Golgatha-Berg; Im Weihnacht-Licht Erstrahlet die Morgendämmerung. In dieser Dämmerung Mildem Licht Verehr’ die Seele Des eignen Wesens Geistverwandte Daseinsmacht und Quelle.
OSTERN
Steh’ vor des Menschen Lebenspforte: Schau’ an ihrer Stirne Weltenworte.
Leb’ in des Menschen Seeleninnern: Fühl’ in seinem Kreise Weltbeginnen.
Denk’ an des Menschen Erdenende: Find’ bei ihm die Geisteswende.
OSTERN
Das Mysterium zu Ephesus
Weltentsprossenes Wesen, du in Lichtgestalt, Von der Sonne erkraftet in der Mondgewalt,
Dich beschenket des Mars erschaffendes Klingen Und Merkurs gliedbewegendes Schwingen,
Dich erleuchtet Jupiters erstrahlende Weisheit Und der Venus liebetragende Schönheit —
Dass Saturns weltenalte Geist-Innigkeit Dich dem Raumessein und Zeitenwerden weihe!
Rätsel an Rätsel stellt sich im Raum, Rätsel an Rätsel läuft in der Zeit; Lösung bringt der Geist nur, Der sich ergreift Jenseits von Raumesgrenzen und Jenseits vom Zeitenlauf.
PFINGSTEN
Wo Sinneswissen endet, Da stehet erst die Pforte, Die Lebenswirklichkeiten Dem Seelensein eröffnet. Den Schlüssel schafft die Seele, Wenn sie in sich erstarket Im Kampf, den Weltenmächte Auf ihrem eignen Grunde Mit Menschenkräften führen; Wenn sie durch sich vertreibt Den Schlaf, der Wissenskräfte An ihren Sinnesgrenzen Mit Geistesnacht umhüllet.
PFINGST-STIMMUNG
Wesen reiht sich an Wesen in Raumesweiten, Wesen folgt auf Wesen in Zeitenläufen. Verbleibst du in Raumesweiten, in Zeitenläufen, So bist du, o Mensch, im Reiche der Vergänglichkeiten. Über sie aber erhebt deine Seele sich gewaltiglich, Wenn sie ahnend oder wissend schaut das Unvergängliche, Jenseits der Raumesweiten, jenseits der Zeitenläufe.
Wir Menschen der Gegenwart Brauchen das rechte Gehör Für des Geistes Morgenruf, Den Morgenruf des Michael. Geist-Erkenntnis will Der Seele erschliessen Dies wahre Morgenruf-Hören.
Ringende Geisteskräfte Streben im Stoff; Sie finden nicht den Stoff, Sie finden sich selber. Sie schweben über Natürlichem, Sie leben in sich selber: Michael-Kraft atmend.
Waltender, weiser Willensgeist, Webend in Geistesweiten allüberall, Wirkend durch Geisteswesenheiten— Wirkest sicher du In meinen Seelenwesenstiefen auch. So binde liebewirkend stark Mein Inneres an deine lichte Kraft. Dich findend, find ich mich.
MICHAELS SCHWERT
Meteorisches Eisen
O Mensch, Du bildest es zu deinem Dienste, Du offenbarst es seinem Stoffeswerte nach In vielen deiner Werke. Es wird dir Heil jedoch erst sein, Wenn dir sich offenbart Seines Geistes Hochgewalt.
MICHAEL-IMAGINATION
Sonnenmächten Entsprossene, Leuchtende, Welten begnadende Geistesmächte, zu Michaels Strahlenkleid Seid ihr vorbestimmt vom Götterdenken.
Er, der Christusbote, weist in euch Menschentragenden, heil’gen Welten-Willen; Ihr, die hellen Aetherwelten-Wesen, Trägt das Christuswort zum Menschen.
So erscheint der Christuskünder Den erharrenden, durstenden Seelen; Ihnen strahlet euer Leuchte-Wort In des Geistesmenschen Weltenzeit.
Ihr, der Geist-Erkenntnis Schüler, Nehmet Michaels weises Winken, Nehmt des Welten-Willens Liebe-Wort In der Seelen Höhenziele wirksam auf.
DIE EMPFINDUNG DES MENSCHEN DER DRITTEN KULTURPERIODE
O, dunkel ist der Erde Antlitz, Wenn die Sonne blendend dunkelt. Doch hell wird mir mein Tagefeld, Wenn die Seele es beleuchtet Durch Sternenweisheit.
Sterne sprachen einst zu Menschen, Ihr Verstummen ist Weltenschicksal; Des Verstummens Wahrnehmung Kann Leid sein des Erdenmenschen;
In der stummen Stille aber reift Was Menschen sprechen zu Sternen; Ihres Sprechens Wahrnehmung Kann Kraft werden des Geistesmenschen.
Es keimen die Pflanzen im Erdengrund, Es strömen die Regen aus Himmelshöhen; Es keimt die Liebe im Menschenherzen, Es strömt die Weisheit in Menschengeister.
In der Lichtesluft des Geisterlandes Da erblüh’n die Seelenrosen, Und ihr Rot erstrahlet In die Erdenschwere; Es wird im Menschenwesen Zum Herzgebild verdichtet: Es strahlet in der Bluteskraft Als das Erdenrosenrot In die Geistesfelder wieder hin.
Im Farbenschein des Äthermeeres Gebiert des Lichtes webend Wesen Der Menschenseele Geistgewebe; Und geistbefruchtet reifend strebt In Farbendunkels Raumestiefe Hinaus die Lichtes-durst’ge Seele. Bedürftig ist Natur des Geistes, Der aus dem Seelensein ihr kraftet; Bedürftig auch die Menschenseele Der Kraft des Lichts im Weltenäther.
ECCE HOMO
In dem Herzen webet Fühlen, In dem Haupte leuchtet Denken, In den Gliedern kraftet Wollen. Webendes Leuchten, Kraftendes Weben, Leuchtendes Kraften : Das ist der Mensch.
Du selbst, erkennender, fühlender, wollender Mensch, Du bist das Rätsel der Welt. Was sie verbirgt, In dir wird es offenbar, es wird In deinem Geiste Licht, In deiner Seele Wärme, Und deines Atems Kraft, Sie bindet dir die Leibeswesenheit An Seelenwelten, An Geistesreiche. Sie führt dich in den Stoff, Dass du dich menschlich findest; Sie führt dich in den Geist, Dass du dich geistig nicht verlierest.
Im Suchen erkenne dich, Und wesend wirst du dir. Entzieht das Suchen sich dir: Du hast dich zwar im Sein, Doch Sein entreisset dir Des eignen Wesens Wahrheit.
In deinem Denken leben Weltgedanken, In deinem Fühlen weben Weltenkräfte, In deinem Willen wirken Weltenwesen. Verliere dich in Weltgedanken, Erlebe dich durch Weltenkräfte Erschaffe dich aus Willenswesen. Bei Weltenfernen ende nicht Durch Denkentraumesspiel—; Beginne in den Geistesweiten, Und ende in den eignen Seelentiefen:— Du findest Götterziele Erkennend dich in dir.
Es keimen der Seele Wünsche, Es wachsen des Willens Taten, Es reifen des Lebens Früchte.
Ich fühle mein Schicksal, Mein Schicksal findet mich. Ich fühle meinen Stern, Mein Stern findet mich. Ich fühle meine Ziele, Meine Ziele finden mich.
Meine Seele und die Welt sind Eines nur.
Das Leben, es wird heller um mich, Das Leben, es wird schwerer für mich, Das Leben, es wird reicher in mir.
Es muss sein Sondersein und Leben opfern, Wer Geistesziele schauen will Durch Sinnesoffenbarung; Wer sich erkühnen will, In seinen Eigenwillen Den Geisteswillen zu ergiessen.
Heilsam ist nur, wenn Im Spiegel der Menschenseele Sich bildet die ganze Gemeinschaft Und in der Gemeinschaft Lebet der Einzelseele Kraft.
Dies ist das Motto der Sozialethik
Der Wahrheit Same liegt in der Liebe; Der Liebe Wurzel suche in der Wahrheit— So spricht dein höheres Selbst.
Des Feuers Glut wandelt Holz in wärmenden Strahl, Des Wissens lösender Wille Das Werk in die Kraft.
Dein Werk sei der Schatten, Den dein Ich wirft, Wenn es beschienen wird Durch die Flamme Deines höheren Selbst.
Es wollte im Sinnenstoffe Das Goetheanum vom Ewigen In Formen zum Auge sprechen: Die Flammen konnten den Stoff verzehren. Es soll die Anthroposophie Aus Geistigem ihren Bau Zur Seele sprechen lassen: Die Flammen des Geistes, Sie werden sie erhärten.
WEIHNACHT
Isis-Sophia, Des Gottes Weisheit, Sie hat Luzifer getötet Und auf der Weltenkräfte Schwingen In Raumesweiten fortgetragen.
Christus-Wollen In Menschen wirkend, Es wird Luzifer entreissen Und auf des Geisteswissens Booten In Menschenseelen auferwecken Isis-Sophia, Des Gottes Weisheit.
Des Lichtes webend Wesen, es erstrahlet Durch Raumesweiten, Zu füllen die Welt mit Sein. Der Liebe Segen, er erwarmet Die Zeitenfolgen, Zu rufen aller Welten Offenbarung. Und Geistesboten, sie vermählen Des Lichtes webend Wesen Mit Seelenoffenbarung; Und wenn vermählen kann mit beiden Der Mensch sein eigen Selbst, Ist er in Geisteshöhen lebend,
Iz Vrata posvećenja
Des Lichtes webend Wesen, es erstrahlet Von Mensch zu Mensch, Zu füllen alle Welt mit Wahrheit, Der Liebe Segen, er erwarmet Die Seele an der Seele, Zu wirken aller Welten Seligkeit. Und Geistesboten, sie vermählen Der Menschen Segenswerke Mit Weltenzielen; Und wenn vermählen kann die beiden Der Mensch, der sich im Menschen findet, Erstrahlet Geisteslicht durch Seelenwärme.
Iz Vrata posvećenja
In der Zeiten Wende Trat das Welten-Geistes-Licht In den irdischen Wesensstrom; Nacht-Dunkel Hatte ausgewaltet; Taghelles Licht Erstrahlte in Menschenseelen; Licht, Das erwärmet Die armen Hirtenherzen; Licht, Das erleuchtet Die weisen Königshäupter.
Göttliches Licht, Christus-Sonne, Erwärme Unsere Herzen, Erleuchte Unsere Häupter, Dass gut werde, Was wir Aus Herzen gründen, Was wir Aus Häuptern Zielvoll führen wollen.